Spaziergang zur Onkel-Tom-Siedlung / November 2022

Spaziergang zur Onkel-Tom-Siedlung / November 2022

Mit der Stadtführerin Cornelia von Hammerstein besuchten am 19. November 2022 wacker den Minustemperaturen trotzende Mitglieder die Onkel-Tom-Siedlung entlang der Zehlendorfer Argentinischen Allee.

Diese Siedlung im Südwesten Berlins – namensgebend war das 1885 eröffnete benachbarte Ausflugslokal, dessen Besitzer Thomas seine Gaststätte in Anlehnung an Harriet Beecher Stowes Roman Onkel Toms Hütte benannt hatte – steht in ihrer architektonischen Qualität den Siedlungen, die als UNESCO-Weltkulturerbe klassifiziert sind, in nichts nach. Dies kann man nach der Sanierung von 2013 inzwischen großartig erleben. Das glückliche Zusammenspiel dreier Persönlichkeiten in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen hat Berlin diesen architektonischen Schatz beschert: Bruno Taut – der Architekt, Martin Wagner – der Stadtbaurat und Adolph Sommerfeld – der Bauunternehmer. Alle Drei waren auf ihrem Gebiet geniale und kreative Köpfe mit einem hohen sozialen Anspruch.

Die sogenannte „Papageiensiedlung“ demonstriert, dass trotz großem Kostendruck serielles Bauen keineswegs zu öden Ergebnissen führen muss. Ganz im Gegenteil! Farbe spielt hier eine große Rolle. Eine großartige Entdeckung waren auch die vier von Richard Neutra aus dem Jahr 1923 entworfenen Einfamilienhäuser entlang der Onkel-Tom-Straße sowie ein transportables Fachwerkhaus, das der Unternehmer Sommerfeld – als Kriegsreparation nach dem 1. Weltkrieg gedacht – versuchsweise erstellt hatte.

Text: Almut Giesen und Cornelia v. Hammerstein
Fotos copyright: Almut Giesen